Auf den Spuren der Vampire und Bären… Gute 2’100km durch Rumänien

Viertes Kapitel

Liebe auf den ersten Atemzug 

Auf den Spuren der Vampire und Bären

Durch Staub & Schlamm

Am Tag zuvor konnten wir Online problemlos unsere Maut für Rumänien buchen was uns schlappe 13€/Monat kostete. Nach unserem etwas bedrückenden Erlebnis in Ungarn wollten wir so rasch als möglich über die Grenze, da wir nur noch wenige Stunden im Land sein durften. 24.09.2022

Geschüttelt nicht gerührt, von Debrecen bis zur Grenze bei Nagykereki Bors um in der Nähe von Oradea RO unsere Zelte aufzuschlagen. Der erste Versuch die politische Linie auf der Karte zu überqueren ist misslungen da der Übergang ausschliesslich bis 7.5t zugelassen war. Die rumänischen Grenzer waren sehr nett zu uns und erklärten wie wir zu unserem Ziel kommen. Na dann – nochmals 17km weiter über ungarische Schlaglöcher.

Schon kurz vor der Grenze verändern sich die Strassen deutlich und zu unserer totalen Überraschung – Strassenbeläge vom feinsten ab betreten des Neuen Landes.

Das Licht verändert sich, die Uhren werden erstmals angepasst.

Die Landschaft beeindruck ab dem ersten Atemzug. Verblüfft vom neuen Stadtbild, wo Roma Behausung mit schickem Einfamilienhaus abwechselnd und harmonisch in einander gehen. Das Haben wir nicht erwartet!

Circa 30km östlich von Oradea in der malerischen Landschaft am Fusse der Karpaten erreichten wir die Ortschaft Copăcel. Wir werden von Glücksgefühlen überwältigt. Let’s go Offroad bis zu unserm Stellplatz in Mitten von uralten Eichen. 

Auf den Spuren der Bären

Entspannen war angesagt, Bogenschiessen, Tagebuch aktualisieren, Pilze sammeln. In der Ferne erblicken wir eine Kuhherde mit einem Rudel scharf wirkenden Hirtenhunden. Leicht verunsichert nehmen wir Pfeil und Bogen zusammen „wir wollen ja niemandem zu Nahe kommen oder beängstigen“. Aus unserer Erfahrung in Mitteleuropa erwarten wir, dass jetzt mit uns gescholten wird und wir weiter ziehen müssen. Die Hunde umkreisen uns und führen die Kühe an uns vorbei. Als Schlusslicht des Getümmels kommt der fröhliche Hirte Tomash auf uns zu. Total kontaktfreudig und entzückt über uns Touristen auf seiner Weide. Eine neue Welt beginnt sich für uns zu öffnen. Wir, noch etwas verdutzt versuchten mit allen Mitteln uns mit ihm auszutauschen. Er wollte uns gleich zu sich einladen womit wir völlig überfordert waren. Dies hat er bestens Wahrgenommen, in seiner Tasche rummgenuschelt und eine Flasche hervor gegraben „Palinka, Palinka“! Das ist ein sehr schmackhafter Obstbrand welcher nun Vorort geteilt wurde. Unser erster Tag in Rumänien, sie sind alle unfassbar freundlich – nur schade sind wir deren Sprache nicht mächtig.

Ursprünglich waren Outdoor Aktivitäten angesagt. „Vielleicht treffen wir mal einen Bären an?“ So unsere Hoffnung. Leider aber hat uns das Wetter nicht zu Gemüte gespielt. Bergwelten bei Sturm machen leider nirgends besonders Freude. Während den Kommenden Tagen tuckerten wir in der herrlichen Karpatenwelt umher in Direktion Cluc Napoca / Klausenburg.

Bruno entdeckte eine Gottesanbeterin

Unsere Intension in Klausenburg war ein Aussichtspunkt über der Stadt. Erneut erschwert uns ein 3.5t Schild die Zufahrt zum Zielort. Orientierung nach Himmelsrichtung und möglichen Wegen ist angesagt was ungeahnt, zu einem heftigen Offroad Erlebnis führen wird und meine Truckerskills auf die Probe stellt. Erfreut biegen wir auf eine Strasse ohne Sperrschilder ein. Schnell verändert sich der Weg – schaut aber noch bestens passierbar aus. Ich muss euch hier nochmals darauf aufmerksam machen das es die Vortage ordentlich geschüttet hat. Es geht nun durch den Wald, Neigung sowie Schlamm zunehmend. Wir sind nur noch wenige 100m vom Ziel entfernt bis die Neigung aus dem Nichts ins unermessliche steigt und zusätzlich ca. 40cm hohe Spurrillen die fahrt erschweren. Wir befinden uns mittlerweile in der Nähe von diversen Gärten. Gut, alle Sperren rein, Untersetzung an und Vollgas! Allerdings müssen wir schell feststellen dass die Bodenbeschaffenheit für unsere knapp 10t etwas Zuviel sind. Aussteigen und neu Orientieren.

Glücklicherweise gibts 50m vor unserm jetzigen Standpunkt eine Option Links abzubiegen, die Neigung scheint noch heftiger jedoch mit befestigtem Weg. Das Manövrieren im Matsch ist eine Herausforderung jedoch bekommen wir die Situation gemeistert. Vollgas geben, der Motor brüllt laut vor sich hin – Leute gucken uns überrascht zwischen den Bäumen durch an „Was geschieht hier?“  Ohne Anlauf bahnt sich nun Oleg aus der erdigen Brühe die enge Kurve durch in die massive Steigung. Wir können nur noch den Himmel erblicken – unsere Knie zittern – wir schauen ins Nichts. Die Neigung nimmt ab, der Weg wieder ersichtlich stehen wir auf einer Kuppe mitten im Wohngebiet. 

Vor uns nun, die gleiche Neigung talwärts, diverse Autos parken auf der Strasse – OMG! Es gibt kein zurück. Ziss steigt aus um mich mm-weise zu führen. Es war so steil das ich im Sicherheitsgurt hängend unsere 10t hinunter steuerte. Die Hürde hätten wir gemeistert. Es geht einige Meter durch’s Wohngebiet bevor wir auf die Hochebene gelangen. Am Horizont wartet schon Bruno welcher mit seinem Lada den offiziellen weg fahren konnte.

Hier endet die befestigt Strasse erneut. Untersetzung sowie Sperren einschalten und ab ins Gelände. Der Feldweg war komplett mit Wasser durchtränk. Wir mussten Vollgas geben und hatten das Gefühl, Oleg wühlte und driftete sich seitwärts durchs Terrain bis wir wieder festeren Boden unter den Rädern hatten. „Sie haben Ihr Ziel erreicht“ so plappert das Navi und dies ganz ohne eine Sperrscheibe zu missachten. Erst vor Ort haben wir in der Park4Night App  aus den Kommentaren vernommen, dass einer der Nutzer warnt, den Platz während regnerischen Zeiten zu befahren. Wir haben heute Einiges dazugelernt.   

So chillten wir etwas und genossen die sagenhafte Aussicht. Nach einer Weile erblicken wir einen SUV welcher in der Landschaft herumwuselt und am Waldrand parkt. Maschinenlärm ertönt. Nach geraumer Zeit setzte er sich wieder in Bewegung. Wir beobachten wie das Auto in den Waldweg rein fährt welchen wir, bei unserer turbulenten Anfahrt, als „aktuell nicht befahrbar“ definiert haben. Der Weg ist gefüllt mit Wasser und die Tiefe der Gruben sowie Spurrillen nicht mehr ersichtlich. Das kann nicht gut kommen!

Wir konnten uns das Gaffen nicht verkneifen.

Ca 50m Bergwerks hinter uns war eine Verzweigung vom Waldweg wo wir hofften das der SUV diese auch nutzen wird. Fehlanzeige, keine 10 Sekunden später haben die sich festgefahren. Grobes Schuhwerk, Bergungsbleche satteln und zur Hilfe eilen.

Eigentlich erhofften sich die 3 Herren dass ich mit dem LKW in die Gefahrenzone fahre und sie auf diese Weise aus dem „Schlam-m-assel“ herausziehe. Sie waren anfänglich nicht begeistert das wir mit Manneskraft und Sandblechen zur Hilfe standen. 

Zugesetzte Reifen gehören einfach mal dazu

Das Auto sitze voll auf. Wir hatten kaum Chancen die Bleche unter Ihre Reifen zu bekommen. „Was haben die nur geladen!?“ Die Kommunikation war nicht einfach. Der Fahrer total ungeschickt.

Nach einigen versuchen mit schieben und Blechen öffnen sie die Türen. Der SUV war bis auf die Zähne mit mindesten einer Tonne Stämmen für Brennholz geladen. Zornig wuchteten die 2 Jüngeren Gefährten das Material aus dem Fahrzeug. Die Bleche neu angesetzt prügelten wir das Kfz von einem Schlagloch ins nächste bis hin, zu erfolgreichen Befreiung.

Am Folgetag standen die Genossen erneut auf der Matte. Schleuderten die Stämme den Hang runter und luden das ganze wieder ein. Bedankten sich freundlich und waren auf und davon.

Hier befinden wir uns auf dem Weg im Hintergrund der vorangehenden Dronenbilder ca. 5om hinter unseren KFZ

Marketing „Dracula“

Rumänien ist geprägt von seinen unzähligen Burgen und Schlössern. Natürlich mussten wir uns die Eine und Andere Sehenswürdigkeit anschauen. Unsere Route lenkte uns über Biertan nach Sighisoara „dem vermeintlich hübschesten Städtchen Rumäniens“ – was sich absolut bestätigte. Leider aber, egal in welchem dieser wirklich sehr sehenswerten Örtchen wird der Alte Graf Dracula vollends, bis zum letzten Tropfen Blut für kommerzielle Zwecke ausgequetscht das man es schon bald nicht mehr sehen will. Rache?

Es ist nicht das letzte mal das wir „Tourismus“ stark in Frage stellen werden. Es scheint wie in vielen Länder eine Art Hassliebe zu sein. Mit ist es irgendwie kompliziert – ohne wiederum bleibt das Einkommen noch geringer als das es schon ist.

Exkurs:

Beim Reisen wird einem kaum etwas geschenkt. Seit geraumer Zeit belasten uns die sich steigernden Konflikte im Iran. Fast täglich diskutieren wir über mögliche Alternativen. 

Aufträge haben wir auch keine in der Pipeline und warten stets auf die Zahlung eines Auftrages in der Schweiz da wir uns sonst das „Carnet des Passages“ nicht leisten können. Ohne jenes Dokument kommen wir nicht über die Türkei hinaus. 

Obwohl wir fast täglich irgendwelche Tiere auf Besuch haben vermissen wir unser Pünktli immer noch sehr. Deshalb entscheiden wir uns mal ein Tierheim zu besuchen und steuern die Ortschaft Miercurea Ciuc (Szeklerburg) an. 

Die Heimbetreiber waren unglaublich nett und freuten sich über unser Interesse ein Fellvieh zu adoptieren. Ich verliebte mich gleich in den jungen Rüden Plato. Sabine – die Leiterin der Institution regte uns an, noch bisschen zu recherchieren bevor wir das Liebe Hundi zu uns nehmen. Leider aber mussten wir uns, nach vertieftem einlesen in die Materie dagegen entscheiden. Hunde gelten in muslimischen Ländern als unreine Tiere was uns das Reisen unglaublich erschweren kann. Bezüglich Katzen waren wir gut Informiert. Somit war die Entscheidung klar „Nein – vielleicht dann nach Australien.“

Manchmal wird man einfach überrascht

Auf der weiter Fahrt ins Klettergebiet mussten wir, wie so oft nach Wasser Ausschau halten – eine Option Wäsche zu säubern wäre ebenfalls erfreulich. Viele Campingplätze haben seit Oktober geschlossen. Erfreut über die Landschaft bewegen wir uns fort bis wir die Ortschaft Honigberg erreichen. Wir haben gelesen das es hier ein Campingplatz gibt. Die Tore waren geschlossen. Eine Telefonnummer war hinterlassen somit war klar was der nächste Schritt ist – mal anrufen. So öffnete die Pfarrersfrau die Tore – Sprach perfektes Deutsch und hiess uns herzlich Willkommen.

Der Stellplatz war direkt im Pfarrhof an der Kirchenburg Honigberg die gleich gegenüber der Strasse lag. Eine Perle zum besichtigen, bestens erhalten und kaum Touristen! Ein echter Geheimtipp.  

Ein noch fast unentdecktes „Fountain Bleu“

Sandstein vom feinsten im Herzen Rumäniens

7. Oktober 2022 – Mit der 27Crags-App (kletterapp) sind wir wiederkehrend auf der Suche nach möglichen Boulder Abenteuer. Auch wenn ich mich wiederhole – die rumänische Landschaft ist atemberaubend schön und mit Worten kaum zu erfassen:

Bei dieser Fahrt hatten wir Bratilesti als Zielort im Visier. Es hiess es gibt dort leckeren Sandstein zu bekrakseln. Die Landschaft erinnerte stark ans geliebte Tessin einfach unbeschreiblich viel grösser. Nach einer 12km Bergfahrt über unbefestigte Waldwege, auf gut 1’100m.üm. erreichten wir unseren Stellplatz für die kommenden Tage.

Ich habe mich gefreut wie ein kleines Kind – der erste Boulder Tag seit Jahren stand vor der Tür. Kurz Kontostand und Mails gecheckt und schwups bergab ging’s mit der Laune. Stets kommt diese eine Zahlung nicht rein – unsere Finanziellen Mittel sind zunehmend am Limit. Aufträge scheinen noch keine in Aussicht. Wiederkehrend belastet es mich das wir unsere bisher gefahrenen Km nur mit Handys und einer steinalten Camera dokumentieren. Trotzdem versuchten wir uns für ein Paar Stunden Ablenkung beim Klettern zu erhaschen. Die Orientierung gute Blöcke zu finden ist via App leider auch eher beschwerlich – meine Erwartungen an mich selbst blieben für den Heutigen Tag unerfüllt.

8. Oktober 2022 – Ziss redet mir gut zu und findet die richten Worte mich mental ins „Hier und Jetzt“ zu begeben und meine Erwartungen bei Seite zu legen. Wir befinden uns ja irgendwie im Paradies wenn wir es in unseren Herzen zulassen können. „Fallobst im Bouldergebiet“ unsere Kondition ist aktuell so ziemlich… naja. Obschon, wir hatten einen sehr befriedigenden Klettertag.

Restzweifel des Vortags zu unserem Projekt motivierten mich vor dem zu Bett gehen male eine Promotion über Instagram einzurichten.

Der kommende Tag beginnt überraschend. Mit Schaufel und Klopapier aus dem Walde kommend stehen Christian & Adrian bei uns vor dem LKW. Sie haben von uns im Tal gehört. „Ob wir mit ihnen klettern gehen wollen?“ Mit bisschen bedauern erklärte ich unseren Muskelkater von den Vortagen uns das ich bisschen Office abarbeiten muss. „Na gut, dann seid Ihr (also wir) herzlich zum Abendessen eingeladen. Wir kommen später vorbei und holen euch ab?“ Erfreut über die Einladung machten wir uns an unsere Tagesziele.

Um 17.30 waren die beiden wieder bei uns, wir stiegen ins auto und fuhren zu ihnen, in Christian’s Wochenendhaus. Es entstand ein bezaubernder Abend mit Leckereien und spannenden Gesprächen. Die beiden sind hier im Gebiet Pioniere, sind fleissig neue Blöcke am erkunden, reinigen und am Dokumentieren. Leider müssen die beide noch in dieser Nacht nach Bukarest zurück. Christian verspricht uns allerdings in 2 Tagen zu uns zu kommen und uns das Gebiet und die coolsten Spots zu zeigen.  

Mit nem Sack voller Rumänischen Fleischspezialitäten klopfte er 2 Tage später an der Tür. Er zeigt uns einen tollen Sektor nach dem anderen von leichten bis schweren Routen war alles dabei.

Er freute sich sehr über unseren Besuch bei sich im Klettergebiet. Er hat dort grosse Ziele da die Region ein gigantisches Potenzial als Klettergebiet darstellt. Die Sandstein-Qualität ist vergleichbar mit dem Weltberühmten Fontaine Bleu. Aktuell hat er sich dort ein Häuschen gekauft wo er mit Freude Kletterer beherbergt. Für die Zukunft erhofft er sich einen kleinen Campingplatz zu eröffnen und dem Gebiet zu seiner würdigen Beliebtheit unter Bergfreunden zu ermöglichen.  

Folgend ein Link zum Gebiet – ein Topo in Buchform gibt es noch nicht: https://www.bouldering.ro/outdoor/Bratilesti.html

Wie mit Christian besprochen gebe ich seinen Kontakt per e-Mail Anfrage weiter.

Jeder Besuch in seinem heimischen Bouldergebiet stimmt ihn fröhlich. Mit grösster Begeisterung zum Sport wird er dich begrüssen.

Wir hatten mit Christian eine sensationell erquickende Zeit, er stand uns bei diversen Hürden beiseite so das wir bald alles erledigen konnten was angestanden war. Leider haben wir immer noch keinen Bären angetroffen – nur deren Spuren welche uns seit geraumer Zeit den Weg weisen.

Dann waren’s nur noch Zwei!

Wir haben uns wohl noch nicht genug ausgedünnt. Obwohl wir sehr schöne Tage hatten scheint Bruno auf der Reise und deren neuen Möglichkeiten welche sich Ihm eröffnen nicht glücklich zu sein. Es beschäftigt ihn ständig was auf Telegramm und „sonstigen Medien“ zur Gas/Ukraine-Krise berichtet wird. Er meint: „ich möchte nach Hause mich um die Familie kümmern zu können.“ Seine Befürchtung das dass Mitteleuropäische Konstantinopel zusammenbrechen wird und das es Krieg gibt ist gross.

So werden sich unsere Wege bald trennen.

Was ist das? …auf jeden Fall kein Schnee – Salz!

Von der Karpaten ins Donaudelta nach Bukarest

Wir cruisten erwartungslos durch die von hunderten Flüssen zerklüfteten Karpaten Richtung Donaudelta. Rumänien ist wiederkehrend für Überraschungen offen. So finden wir uns verblüfft vor Salzbergen in der Nähe von Buzau oder erkunden die Krater vom Schlammvulkan bei Berca. Eine Landschaft so surreal als würden wir, leider nicht Schwerelos jedoch trotzdem den Mond erkundend herumtollen.

Die Reise mit einem Schweren Wohnmobil stellt verkehrstechnisch erneut lustige Fragen auf. So bemühen wir uns wirklich sehr LKW-Schildern, Folge zu leisten. Manchmal ist dies sehr ermüdend. Also wagen wir zunehmend 3.5t Schilder zu missachten klar mit dem Wissen falls eine Brücke kommt haben wir zu wenden. Das sehr unterhaltsame am ganzen ist das fast nach jeder Missachtung der Tonnage uns ein noch viel schwereres Fahrzeug entgegen kommt. 

Der Schlammvulkan von Berca

Exkurs:

Unsere Zuversicht zu unserem Projekt steigt mit der tollen Resonanz der Instagram-Promo welche wir in den zu bereisenden Ländern getrackt haben. Leider aber befinden sich zwischen uns und den Anfragen aus Pakistan und Saudi Arabien usw. die aktuell grösste Hürde. Wie kommen wir dort hin und wann kommen wir dort an? Ohne jene Antworten und Lösungen können wir leider keinen Terminspezifischen Auftrag annehmen.

Nach einer, fatalerweise zu ungründlichen Recherche entscheiden wir uns für folgenden Plan: über die Türkei nach Zypern und von dort mit der Fähre nach Israel. In Zypern gibt’s eine CH-Botschaft wo wir uns, alsbald die erwartete offene Zahlung aus der Schweiz ankommt unser Carnet des Passages hin senden lassen – „Sounds good!?“

Zu diesem groben Fehler komme ich in unserem Türkei Bericht zurück…

Unendliche Weite beim Macin Mountain

Wir chauffieren uns von den Karpaten über’s Flachland in die steppige Gegend beim Macin Mountain. Der ukrainischen Grenze entlang – wo wir einer gigantischen Rauchsäule Beachtung schenken, laut Zeitungen ein Angriff auf irgendwelche Werke in Ismajil – bis hin ins Saftige Grün im Donaudelta in Murighiol.

Wir gönnten uns eine Bootfahrt mit Ivan durchs Delta was jeden Cent wert war. Vergassen für eine Weile die immense Ansammlung ukrainischer LKW’s als auch den furchteinflössenden Anblick der Rauchsäule über Ismajil.

Das Biosphärenreservat Donaudelta ist eindrücklich und ein Besuch sehr empfehlenswert:

Das Donaudelta (rumänisch Delta Dunării, ukrainisch дельти Дунаю) befindet sich im Mündungsgebiet der Donau in das Schwarze Meer. Das Donaudelta stellt nach dem Wolgadelta das zweitgrößte Delta Europas dar und umfasst ein Gebiet von 5800 km², wovon 72 % mit einer Fläche von 4178 km² unter Naturschutz stehen. Diese Fläche liegt zu 82,5 % im rumänischen Teil der Landschaft Dobrudscha sowie zu 17,5 % in der Ukraine. Das Donaudelta ist seit 1990 ein Biosphärenreservat.

Das Ziel der folgenden Tage war langsam Richtung Bukarest zu tuckern. Die ersten knapp 80km entlang der Schwarzmeer Küste liess uns das Weltgeschehen spüren. Eine militärische Sperrzone nach der anderen erschwerte uns die Stellplatzsuche für die kommende Nacht und hinterliess ein unbehagliches Gefühl. Erst in der Nähe von Jurilovca wurden wir fündig. Auch hier begrüsste uns allerdings ein Truppenfahrzeug am Morgen. 

Erstmalig auf unserer Reise werde ich die kommenden Tage von Durchfall sowie Übelkeit gequält was mir das Fahren nicht besonders erleichtert. Obwohl wir beide das selbe assen hat es glücklicherweise nur mich erwischt. So bleibt immer mindestes jemand von uns Objektiv.

Wir schlängelten uns entlang der mächtigen Donau. Ich meine, unser Rhein ist ja schon beeindruckend. Die Donau allerdings teilweisse doppelt so breit, oftmals sehr wild zerklüftet durch hunderte von Inseln fasziniert sie mit Ihrer vielfältigen Vogelpracht und wilden Natur.

Was das leben einem so schenkt: Langsam aber sicher waren wir finanziell ganz schön am Limit. Wie erquickend der heutige Start in der Tag begann könnt ihr euch gar nicht vorstellen – erfreut über die Nachricht meiner Bank manövrierten wir nach Bukarest. Endlich können wir etwas durchatmen und die letzten Komponenten die wir brauchen anschaffen.

Das Navi jagt uns natürlich erstmal mitten durch die Stadt bis wir auf dem Campingplatz westlich der Stadt angekommen sind. Dort waren wir erleichtert da unsere Teile welche wir in Beitrag 1 – damals in Stralsund bestellt haben – gut angekommen sind. Meine Schwiemu war so lieb und hat sie per Eilpost mit  zusätzlichen Überraschungen dort hin gesendet. Die Dualität kennt keine Grenzen. Während dem passieren von Bukarest beginnt unser Gaspedal zu Klappern und ich stelle einen enormen Leistungsverlust der Fahrzeuges fest.

Boxenstop war angesagt – alles wieder auf Vordermann bringen, Wäsche, Fahrerhaus putzen und versuchen das Gaspedal zu reparieren. 

Dabei begegnen wir Fritz @puchadventures aus Pforzheim. Ein netter Junger Mann der soeben aus dem Iran gekommen ist. Was er berichtet gibt uns keinen Mut dort zwingend durchfahren zu wollen.

Da der Campingplatz eine „leicht mafiöse” Ausstrahlung hatte entschieden wir uns mit Fritz mal einen Parkplatz mitten in Bukarest als Stellplatz zu erwählen um von dort aus die Stadt zu erkunden und unsere Erledigungen auszuführen.

Auch hierbei half uns Christian die richtigen Shops zu finden. Es ist ja gar nicht leicht Online, physische Läden zu finden! Als Reisende haben wir ja keine Lieferadresse. Nach guten 22km zu Fuss und einem letzten, sensationellem, traditionellem rumänischen Abendessen und ausgerüstet mit der gewünschten Kamera hatten wir eine angenehme Nacht mitten in Bukarest.

Den Leistungsverlust von Oleg konnte ich zurzeit noch unwissentlich nicht beheben. Glücklicherweise war Fritz bei der Feuerwehr und kennt sich mit Maschinen gut aus. Vor unserer Abfahrt warf er noch einen Blick auf mögliche Ursachen – konnte aber nichts Feststellen. Leider haben sich hier unsere Wege schon getrennt ohne ein Erinnerungsfoto geschossen zu haben. 

So starteten wir die Maschine in Richtung Bulgarien.