Leider nur auf Durchreise im atemberaubenden Armenien mit den MirgratingMavericks unterwegs – ca. 750km

Achtes Kapitel

Leider nur auf Durchreise

mit den Mavericks unterwegs

atemberaubendes Armenien

  • Amtssprache
  • Hauptstadt
  • Fläche
  • Einwohnerzahl
  • Währung
  • Nationalfeiertag
  • Gebirge
  • Armenisch
  • Yerevan
  • 29.743 km²
  • 2.800.000
  • Dram AMD
  • 28. Mai
  • Kaukasus

Leider nur auf Durchreise

Die auf Dauer eher mürrische Art der Georgier erhöhte unsere Vorfreude in Armenien einzureisen. Grenzübergänge gehören zu den wirklich eher anstrengenden Angelegenheiten beim Reisen – die sprachlichen Barrieren und das ständige Gefühl abgezockt zu werden. Wir notieren den 20. Februar.

An der Grenze angekommen stiessen wir tatsächlich schon wieder auf unsere Freunde, die MigratingMavericks obwohl sie doch einen ganz schönen Vorsprung hatten. Sie verharrten schon über eine Stunde an der Grenze – irgendwelche Einfuhrprobleme aufgrund des in den Emirates angemeldeten Fahrzeuges. Spontan vereinbarten wir einen Treffpunkt. Der Grenzübergang war sehr anstrengend aber langsam sind wir routiniert. Ziss musste erneut aussteigen und ich mit Oleg:

Kontrolle Nr. 1 & Stempel – 20 m Fahren – Kontrolle Nr.2, an der Seite  Parken und die Einfuhr des Vehikels erledigen. Dann Durften wir passieren und eine Versicherung abschliessen – alles in allem in 2 Stunden überwunden. Mission nach den jeweiligen Grenzen ist immer dieselbe, Sim-Karte & Cash organisieren. Dazu fuhren wir bis Noyemberian. Wir bekamen eine 20gb Sim für 6’000AMD (entspricht ca. CHF  12.-). 

Die Veränderung der Landschaft geschieht wieder unmittelbar nach dem Übertritt der Grenze. Es ist schade, dass filmen verboten ist um euch dies mal präsentieren zu können.

Beim Treffpunkt angekommen wurden wir gleich von Armeniern empfangen. Der Parkplatz vor dem Kloster Haghpat war beschaulich und wir waren eher schüchtern uns mit unserem Ungetüm hinzustellen, ganz im Wissen das gleich ein zweites noch grösseres Fahrzeug kommt. „Stell dich einfach hin,“ gestikulierte eine älterer Herr und bot mir gleich eine Zigarette an. Was noch die ganze Sache toppt – sie verstehen mein „slawisches Gerede“ und ich konnte mich mit den meisten ganz gut unterhalten. Die Armenier haben wir gleich schon am ersten Tag in Herz geschlossen – sie sind freundlich und sehr warmherzig. Nach Ankunft der Mavericks gabs ein schönes Abendessen.

“Dreamteam” mit den Mavericks – Peter & Elena

Haghpat, Stepanavan bis Byurakan und weiter – mit den Mavericks in Armenien

Starteten gemütlich in den Tag und schauten uns in der Gruppe das wirklich beeindruckende Kloster Haghpat an. Anschliessend tuckerte es weiter zum nächsten Treffpunkt. Der Wind und die Temperaturen waren ganz schön garstig.

Es ist irgendwie spontan entstanden, das wir fast die gesamte Zeit unseres Armenien Aufenthaltes mit Elena & Peter verbrachten, grob geplant war nur bis Yerevan. Es entwickelte sich ein super Rhythmus mit dem erkunden von Sehenswürdigkeiten und Strecke machen. Mal einen Abend gemeinsam verbringen, mal einfach und direkt zu melden „haben heute den asozialen und verkriechen uns vor der Glotze“ – komplett ungezwungen – so ungezwungen wie wir es nicht so schnell wieder mit Anderen teilen können.

Bildband: einige Fotos zu Kloster Haghpat und dessen Umgebung

Das Byurakan Observatorium aus der Luft bei Sonnenuntergang

Unsere Route führte uns über eine Burg in Stepanavan weiter nach Byurakan. Dort steht das einstig grösste sowjetische Observatorium welches nach dem Mauerfall der Armenischen Akademie der Wissenschaften übergeben wurde. Die am hiesigen Tag überwundenen 120km waren der absolute Wahnsinn. Die Berge Armeniens sind total überwältigend, gigantisch und gänzlich anders als unsere tektonisch geformten Alpen.

Peter und meine Wenigkeit erforschten am Abend noch die Umgebung. Laut Google sei das Observatorium bis Mitternacht geöffnet. Zu unserem Bedauern wurden wir vom Wachmann nicht rein gelassen – so blieb es bei einem gemütlichen, nächtlichen Spaziergang durchs Dorf.

Dafür wurden wir am 23. Februar spontaner Weise von einem anderen Wachmann hergerufen und durften uns das grosse Teleskop anschauen was eigentlich nur via Führung möglich war. Anschliessend, es war gerade mal 11.00 Uhr wollte der Genosse seinen Vodka mit uns teilen. Wir haben dankbar abgelehnt da später noch ein bisschen Strecke angesagt war.

Wir starteten einen weiteren Versuch in der Gruppe das Gelände vom Observatorium vertieft zu erforschen. Die einzige Option war eine Führung für die Gruppe à 5€ total, was wir nun annahmen. Die Infos des Jungen Astronomen waren etwas spärlich. Wir durften uns leider nicht frei auf dem Gelände bewegen. Nach einer Weile taute unser Wissenschaftler bisschen auf und es wurde ganz lustig.

Unser Fahrt von Stepanavan nach Byurakan

Das Genozid Denkmal in Yerevan mit klarer Sicht auf den Vulkan Ararat in der Türkei.

Wir manövrierten uns in die Hauptstadt Yerevan. Es näherte sich das dritte „Letzte Abendmahl“ mit den Beiden – diesmal mit armenischer Küche. Lecker war’s und kostete für vier Leute total 68€ mit Wein und Brandy. Ein weiterer feuchtfröhlicher Abend mit einem ehrwürdigen Hangover am Folgetag.

Da die Beiden noch länger in Armenien sein werden entschlossen sie sich noch einige Kilometer mit uns zu fahren.

Wir machten unseren bisher grössten Lebensmitteleinkauf der Reise. Vorrat bunkern für den Iran. Dazu änderten wir nun unsere Kühlschranklogistik. Meine Medikamente kommen in den Hauptkühlschrank und unsere Engelbox im Fahrerhaus wird ab sofort als Freezer genutzt. Es war ansonsten ein routinierter Reisetag mit Wasserbeschaffung begleitet mit dem genialen Blick auf den Vulkan Ararat. Unser ziel war der „Hell’s Canyon“. Eigentlich auf der Flucht vor dem Schnee und den winterlichen Temperaturen. Allerdings landeten wir wieder einmal ungewollt auf über 1’660m.ü.m. im verschneiten armenischen Hochland. Unser Zisslon bekam bei Ankunft ganz schön miese Laune.

Leckeres armenisches Abendessen

Unser Stellplatz am Hell’s Canyon

Trotz der Höhe war es am Folgetag temperaturtechnisch ganz angenehm. Peter und Ich unternahmen eine kleine Wanderung zum Canyon in der morgendlichen Bergsonne, etwas Drohne fliegen und Fotos schiessen. Danach tourten wir gemeinsam zum nächsten Spot – unser viertes und „wirklich letztes Abendmahl“ stand an. Immerhin an einem echt würdigen Spot beim Noravank Kloster.

Wir Herren verabredeten uns zu einem letzten kleinen Abenteuer. In der Herrgottsfrühe auf den Berg zu wandern und den Sonnenaufgang geniessen. Es hat sich gelohnt verkatert den anstrengenden Anstieg zu überwältigen, dies obwohl wir irgendwie erst auf dem falschen Gipfel waren was den Sonnenaufgangs Winkel anging. Nach dem Frühstück kam der traurige Abschied.

Das Noravank Kloster

Sonnenaufgang über den Bergen oberhalb des Klosters Noravank – mit Blick auf’s Kloster.

Da waren wir wieder alleine

Der eigentliche Plan war die kommenden Kilometer in Armenien auf die Tage zu verteilen. Die traumhafte Landschaft ist ein Genuss. Mit mehr Schnee als in der Schweiz, viel mehr Schnee als wir überhaupt auf unserer Reise wollten. Unser erstes Ziel lag unwissend auf 2’210m.ü.m. so dass wir gleich weiter zogen. Alle weiteren Spots von P4N oder iOverlander waren leider Gesperrt oder dermassen ungemütlich direkt neben der Strasse das wir viel schneller voranschritten als erwartet.

Von 2’500m.ü.m. ging’s talwärts auf 700m.ü.m. runter damit wir über den nächsten 2’500er tuckern konnten. Strassentechnisch bisher das anspruchsvollste was wir gefahren sind, was den nordseitig gelegenen, vereisten Strassen zu verschulden war. Die iranischen Trucker donnerten an einem vorbei und über die Pässe als gäbe es kein Morgen. Es wurde überholt, egal wie eng, egal wie steil, Tal- oder Bergwärts es war. Wir erreichten an diesem Tag einen akzeptablen Stellplatz bei einer Waschstrasse in Kapan schlappe 80 km entfernt von der Ortschaft Agarak an der iranischen Grenze.

In Agarak angekommen planten wir die letzten Details unseres ersten Iranabenteuers, kümmerten uns um die Pflege von Oleg, organisierten US-Dollars, tranken unseren letzten Alkohol aus und bestaunten von weitem das Gewimmel am Grenzübergang.

Welcom to Meghri Passing 2535m.ü.m.

Am 1. März war es soweit, Frühstart um 06:00 Uhr war angesagt da wir mit einem sehr sehr langwierigen Grenzübergang gerechnet haben – dies allerdings erst auf der iranischen Seite!

Punkt 08.00 Uhr checkten wir unsere Passports auf der armenischen Seite aus und gingen zum Checkout-Schalter für unser Vehikel. Leider konnten sie uns nicht aus-checken… Bei der Einfuhr ist folgender Fehler passiert: “Wir wurden ein- und ausgecheckt im gleichen Schritt ohne dass es jemand bemerkte. Nicht einmal der Beamte der uns die Schranke beim Einreisen erhoben hat.“

Also durften wir gute 5 Stunden warten bis dies die Armenier mit dem Einreise-Zoll gebacken bekommen haben. Die Situation war sehr ermüdend.

Nach jener gefühlten Ewigkeit, bewaffnet mit unserem Ausreisestempel ging’s endlich zur Kontrolle. Die Herren hier hatte eine solch gute Laune und Humor an den Tag gelegt das alles wieder wett war.

Es war eine tolle, leider viel zu kurze sowie saisonal falsch platzierte Zeit in Armenien. Jedoch wird uns die gute Laune und Freude jenes Volkes immer in Erinnerung bleiben.

Hoffentlich kommen wir nochmal zurück!

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