Aller Anfang ist… nicht Leicht! Karte von unserer Route der ersten ca. 2 Monate & knapp 3’360km

Zweites Kapitel

Aller Anfang ist… nicht leicht

Auf der Reise Ankommen…

Am 6. August 2022 sind wir endlich, nach drei turbulenten Jahren des Baus von unserem “Traum Reisefahrzeug” on the Road angekommen.

Als Erstes stand noch ein Besuch bei meiner schon 93 Jahre jungen Oma in Volketswil ZH an. Das war ein sehr schöner Besuch – auch wenn – es wahrscheinlich die letzte gemeinsame Begegnung zu Lebzeiten war,  was doch auch seine Traurigkeit mit sich bringt.

Noch am gleichen Tag tuckerten wir fröhlich weiter in Richtung Wachau DE, wo der Abschied der Familie von Ziss ansteht. Nach 2 sehr erholsamen Nächten in der Natur, bei Schwäbisch Hall sowie in der Nähe von Weimar haben wir erstmals ein bisschen der erhofften Freiheit & Entschleunigung geschnuppert bevor wir zur zweitletzten Abschiedszeremonie antraben. Pünktli unsere Miezekatze schlägt sich bisher wunderbar mit der Umstellung sowie den ständigen Ortswechsel. Sie ist eine absolute Freigängerin und gibt uns den Eindruck, dass es ihr gut gefällt.

In Wachau angekommen beginnen schon die ersten technischen Probleme – das Überdruckventli/Frostcontrol unserer Truma Kombi-Heizung (mit Boiler) öffnet sich ständig. Die Eingangstür, bei welcher ich mich beim Bau enorm vertan hatte (wir haben es noch so mit Ach & Krach hinbekommen) schleift zunehmend und der Schliessmechanismus beginnt seltsame Geräusche von sich zu geben.

In Wachau angekommen beginnen schon die ersten technischen Probleme – Überdruckventli/Frostcontrol öffnet sich ständig – Schliessmechanismus der Tür beginnt seltsame Geräusche von sich zu geben.

Die zunehmenden Störungen lasse ich mal bei Seite und gehe zu einem späteren Zeitpunkt detailliert darauf ein.

Die “Abschieds-Geburtstags-Hochzeitsfeier” in Wachau war ein gelungener Abend. Ja, stimmt ganz vergessen zu erwähnen – die liebe Ziss & Ich sind nun Frau & Mann / und Katha die Schwester von Ziss feierte ihren 50ten nach. Anschliessend begann die emotionale Achterbahn meiner geliebten Frau – Abschied fällt uns selten leicht, ganz besonders wenn das mögliche Ungewisse im Raume steht.

Hierzu einige Worte von Ziss:

Als Erstes muss von meiner Seite erwähnt werden, dass ich ein absoluter Familienmensch bin!
Und ich habe eine sehr grosse Familie. Dazu gehören der enge Kreis meiner 3 Geschwister Katharina mit Freund Gert und Kathas Söhnen Bruno und Noah, Lukas mit seiner Frau Madlen und deren Kinder Kurt und Charlotte und zu guter Letzt Constanze mit ihrem Freund Franz und deren Kinder Lieselotte und Ludwig. Natürlich auch meine geliebten Eltern Lothar und Barbara. Desweiteren möchte ich hier auch noch meine liebsten Tanten und Onkel und deren Kinder erwähnen, Tanti Christine mit Onkel Mathias mit Cousine Leni und Cousin Georg, meinen lieben Onkel Tino mit Freundin Jana, und natürlich die jüngste meiner Tanten meine Steffi mit Onkel Kai mit Cousine Elli und Cousin Dennis. Natürlich habe ich noch viel mehr Tanten und Onkel, aber da ich mit jungen 18 Jahren weit von Zuhause weggezogen war, habe ich nicht zu allen ein so guten Draht und es würde den Rahmen sprengen sie hier allesamt zu erwähnen, ich hoffe ihr seht mir das nach.
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Alle wollte ich am liebsten persönlich verabschieden, da so ein Abschiedsfest nicht die nötige Ruhe mit sich bringt und doch der ein oder andere dabei untergeht.
Dies gelang mir jedoch nicht, und so war ich froh um den Anlass wenigstens noch einmal alle gesammelt gesehen zu haben. Am meisten freute ich mich jedoch, dass meine Eltern beide! erstmals auf einem Fest ihrer Kinder erschienen sind. Ich habe vor Glück geweint und muss mich jetzt beim Schreiben zusammenreissen, dass ich nicht wieder anfange mit heulen!
Jedoch war für mich das Traurigste, dass ich meinen Vati so vielleicht nie wieder sehen werde.
Darum war es mir ein besonderes Anliegen, die Zeit, die ich in Wachau verbrachte, vordergründig mit ihm zu verbringen. Mein Vati ist nicht der Gefühlsmensch, den ich mir oft wünschte, aber ich glaube gespürt zu haben, dass er meine Bemühungen bemerkt, und es ihn gefreut hat. So gingen die 2 Wochen Wachau schnell vorüber und ich begriff nicht im Ansatz, was noch alles auf mich zukommen würde. Es waren gefühlt eine Million Eindrücke, aber ich war nicht in der Lage sie zu verarbeiten. Ich fiel jeden Abend todmüde ins Bett und schwupps kam der nächste Tag! Bis hin zu dem Tag, als es hiess, LOS GEHTS!
Da Jan und ich weit im Vorfeld beschlossen hatten, die ersten Tage meine Mutti mit an Bord von Oleg zu nehmen, um mit ihr in ihre zweite Heimat nach Stralsund zu fahren, war es eine doppelte Herausforderung auf der emotionalen Ebene. Es bedeutete quasi für mich einerseits Abschied von Vati zu nehmen und gleichzeitig dass Mutti schon im Fahrerhaus von Oleg und wartete bis es soweit war um zu starten, Zum besseren Verständnis sollte ich mal erwähnen das meine Eltern lange geschieden sind und leider kein gutes Verhältnis zueinander haben.
Ich weiss, dass es in vielen Familien so aussieht und dies nichts besonderes ist…
…aber natürlich leide ich, obwohl ich lange erwachsen und abgenabelt bin, darunter. Der Abschied mit Vati setzte mir sehr zu, ich erwähnte bereits, dass er kein Mensch ist, der seine Gefühle zeigt, doch an diesem Tag zeigte er sie in voller Präsenz. So und jetzt muss ich doch noch weinen, wenn ich es hier nochmal alles zu Wort bringe und mich erinnere um euch alle Teil haben zu lassen! Ich bin ein super emotionaler Mensch und zeige dies unverblümt. Weinen befreit nämlich 🙂 Ich gelte in meiner Familie nach wie vor als emotionale Heulsuse. Aber ich weiss das es nur Neid ist, denn viele wünschen sich, ihre Gefühle zu zeigen, aber schämen sich dafür! Nun aber zurück zum Wesentlichen….
Der Abschied war natürlich schwer, was sonst. Ich heulte, und zwar sehr, stellte augenblicklich alles in Frage. Ist Vati stolz, hat er Sorge um mich, ist es richtig zu fahren, obwohl er jetzt grad jedes seiner Kinder braucht, mehr als je zuvor?
Meine Schwägerin Madlen beruhigte mich und sprach mir Mut zu, lieben Dank dafür Madlen! Alle weinten mit mir, Vati, Jan, Madlen und auch meine kleine Nichte Lotti konnte es nicht verbergen. So stieg ich, nervlich völlig am Ende, in unseren LKW Oleg, wo Mutti und Miez Punkti, wie erwähnt, schon auf mich warteten. Logisch konnte ich nicht gleich umschwenken und Mutti gab mir Zeit um mich zu sortieren. So gehts nun los Richtung Norden….

Auf jeden ging’s Knall auf Fall weiter und die gewünschte Ruhe sowie Erholung schien sich stets weiter zu entfernen. Ständig unter Menschen, ein Abschied und Besuch nach dem anderen. In Stralsund angekommen ging es im gleichen Rhythmus weiter.

Und dann – Der Schliessmechanismus der Tür ist nun komplett verreckt und bei der Reparatur einer USB-Steckdose, Kurzschluss  vom ewig nicht gesicherten SmartPhone – Datenverlust total….!

Deshalb kann ich zu dieser, ziemlich verflixten Panne keine Bilder darbieten was ich gerne getan hätte. Vielleicht auch besser, so geht dies schneller in Vergessenheit.

Mit etwas Glück konnte uns Herr Hummel von KCT tatsächlich innert wenigen Tagen Ersatzteile für die Tür liefern, dafür sind wir dem Service von KCT unglaublich dankbar. Zur Lösung unseres Heizungsproblems haben wir bei der Zuleitung der Maschine einen Druckminderer verbaut – auch dies war nun erstmals gelöst.

Nach einigen Tagen Stralsund sind Lukas (mein Schwager) und Bruno (mein angeheirateter Neffe) welcher übrigens mit uns kommt – zumindest mal bis und mit der USA – eingetrudelt. Endlich fuhren wir los in Richtung Polen wo wir natürlich – ihr dürft einmal Raten – Besuch von Max und Luisa hatten. Obwohl der Besuch der beiden sowie auch mitreise von Lukas schön war – ich sehnte mich stets nach Ruhe und Erholung.

Polen ist ein schönes Land, mir persönlich etwas zu flach wie Deutschland, dennoch sehr faszinierend. Einmal in gemütlichem Tempo und einigen Nächten Quer durch bis Krakow. Mal auf ein Camp, Wäsche waschen, LKW säubern, mit dem Plan in den nächsten Tagen Auschwitz zu bestaunen.

Die Haben doch mehr Glück als Verstand…

Beinahe haben wir das Hinterrad verloren!

Kurz vor der Ausfahrt Auschwitz gibt Lukas per Funk durch: “Ihr solltet bei nächster Gelegenheit Rechts ran fahren, euer Hinterrad wackelt ganz schön. Oh! Ne… sofort ranfahren, sofort!” Funk sei Dank! Bruno sah in diesem Moment wie wir erst Eine, dann noch zwei weitere Radmuttern verloren haben. Tatsache, wir haben beinahe das Hinterrad verloren. Kurz um angehalten – Lukas und Bruno haben 2 Radmuttern gefunden – rasch LKW auf dem Pannenstreifen angehoben, das Rad gerichtet, provisorisch angeschraubt und währenddessen am ganzen Körper gezittert wie Espenlaub  – Adrenaline pur!

Alle Schutzengel waren wohl bei uns. Unterdessen hat ein Highway-Guard Fahrzeug mit einem grossen blinkenden Pfeil hinter uns angehalten. Der nette Pole meinte tiefen entspannt: “Er wird uns als rasch wir bereit sind von der Autobahn eskortieren.”

Pech und Glück wechselten sich nun ab. Wenige Meter nach der Autobahn war eine LKW Garage welche uns auf den kommenden Tag neue Radbolzen Organisieren konnte. In der kommenden Nacht ist uns der Strom ausgefallen da es die letzten Tage nur geregnet hatte, ich Pfosten unter einem Baum geparkt habe und Ziss mit dem Fön Lukas Hosen trocknete. Pünktli durfte nicht raus und raubte uns den Schlaf.

Sonnenschein am Folgetag: Die Herren um Marek haben uns alle Tatkräftig geholfen den LKW wieder in Schwung zu bekommen und dies für’n “Bazen und es Weggli” – tausend Dank nochmal – Polen bleibt uns ewig in Erinnerung.

Zum Schluss dieses Beitrages noch einige Eindrücke. Nichts desto Trotz hatten wir bisher eine schöne aber auch anstrengende Zeit.

Mittlerweile sind wir in Rumänien – Ruhe und Entspannung ist eingetroffen – dazu erzählen wir im kommenden Bericht mehr.

Bis dahin, Liebe Grüsse von uns!